Gute Gründe für den Torfverzicht

Gärtnern ohne Torf - schütze das Klima

Warum ohne Torf gärtnern? Die Hintergründe

Torf bildet sich in Mooren durch die Ablagerung nicht vollständig zersetzter Pflanzenbiomasse, zum Beispiel von Torfmoosen. Die so entstandenen Moorböden sind sehr kohlenstoffreich: Sie bedecken zwar nur knapp drei Prozent der Landfläche der Erde, binden jedoch mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie sämtliche Wälder auf der Welt zusammen. Damit sind Moorböden die mächtigsten terrestrischen Kohlenstoffspeicher, die wir haben.

Deutschland war einst ein Moorland: Ursprünglich waren 5 % Deutschlands von natürlichen Mooren bedeckt – das entspricht in etwa 1,8 Millionen Hektar. Durch anthropogene Einflüsse ist der Flächenanteil deutlich zurückgegangen. Für die Land- und Forstwirtschaft, Infrastruktur und den Torfabbau wurden die hiesigen Moorböden größtenteils trockengelegt – 95 % gelten heute als degradiert. Dadurch gingen wichtige Lebensräume vieler seltener Tier- und Pflanzenarten verloren. Durch Wiedervernässung abgetorfter Flächen kann eine gewisse Renaturierung vieler Moorstandorte in Deutschland gelingen.

Der Abbau und die Nutzung von Torf haben Auswirkungen auf das Klima: Durch die Trockenlegung von Mooren wird der im Torf gespeicherte Kohlenstoff im Laufe der Zeit freigesetzt, in Form des Treibhausgases CO2. Besonders viele Emissionen werden in kurzer Zeit frei, wenn man den Torf abbaut und nutzt. Die Verwendung von torfbasierten Erden trägt also zur Erderwärmung bei. Die Wiederaufnahme des freigesetzten CO2 durch Wiedervernässung ist in für den Menschen überschaubaren Zeiträumen nicht möglich, Torf zählt deshalb nicht zu den nachwachsenden Ressourcen. Aus diesem Grund muss der Torfabbau gestoppt werden und Torf in nassen Böden bleiben. Torffreies Gärtnern ist deshalb ein Beitrag zum Klimaschutz! 

Das Video zur Grafik "Klimawirkung von Moorböden" verdeutlicht das Verhältnis von landwirtschaftlich genutzen Moorböden zu THG-Emissionen aus organischen Böden: FNR-Video

Mit Torf zu gärtnern passt nicht mehr in die Gegenwart und zu unserem Ziel, das Klima zu schützen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft setzt mit der Torfminderungsstrategie vor allem auf Aufklärung und Freiwilligkeit. Die Strategie ist Teil der Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Diese Internetseite ist Teil des Programms, sie informiert darüber, warum wir ohne Torf gärtnern sollten und welche Alternativen es gibt. 

Egal ob für die Geranien auf dem Fensterbrett oder den kommerziellen Gemüseanbau im Gewächshaus –Torf wird heute in ganz Europa verwendet, Tendenz steigend. Torf stellt aktuell drei Viertel der in Europa verwendeten Ausgangsstoffe für die Substratproduktion, in Deutschland in etwa 55 Prozent (IVG, 2023). Gleichzeitig gehört Deutschland neben dem Baltikum, Irland und Russland zu den wichtigsten Torfproduzenten für den Gartenbau. Außerdem importieren wir einen immer größeren Anteil unseres Torfbedarfs (siehe Grafik 1).

Aber warum ist der Stoff aus dem Moor so beliebt als Pflanzsubstrat? Das liegt an den vielen guten Eigenschaften,  die er dafür mitbringt: U.a. hat er eine gute Wasserhaltefähigkeit, ein geringes Gewicht (niedrige Transportkosten) und weist keinen Besatz mit Krankheitskeimen und Unkrautsamen auf. Außerdem ist der Preis relativ gering. Sogar die Nährstoffarmut von Torf ist ein Vorteil: So kann der Erdenhersteller den Torf gezielt aufdüngen und mit weiteren Zuschlagsstoffen genau auf die Bedürfnisse verschiedener Kulturen einstellen. Gärtner und Gärtnerinnen wissen so, was sie erwartet. Torf ist deshalb vor allem auch im Erwerbsgartenbau meist erste Wahl.

Allerdings hat Torf auch Nachteile: Zum Beispiel ist die sogenannte Wiederbenetzbarkeit nicht sehr gut. Das bedeutet, dass er, einmal ausgetrocknet, nur noch schlecht Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann. Bei der Luftkapazität (wichtig, damit die Wurzeln nicht schimmeln und sich gut entwickeln) schneidet er nur mittelmäßig ab. Außerdem enthält Torf keinerlei lebendige Mikroorganismen, die aber gerade beim naturnahen Gärtnern wichtig sind. Hier können einige der Torfersatzstoffe punkten ...

Mehr Informationen zu den wichtigsten Torfersatzstoffen gibt es hier: Torfalternativen (torffrei.info)

Moore sind die kohlenstoffreichsten aller terrestrischen Ökosysteme der Welt, obwohl sie nur ca. 3 % der weltweiten Fläche bedecken. Intakte Moore wachsen im Durchschnitt ca. 1 mm pro Jahr. Eine 1 m mächtige Torfschicht ist somit ca. 1.000 Jahre alt. Wird dieser natürliche Zyklus gestört, entstehen enorme Mengen klimaschädlicher Treibhausgase. Die Grafik zeigt eine Aufschlüsselung des weltweit gespeicherten Gesamt-Kohlenstoffs (C) nach Ökosystemen.

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Im Frühling versetzen Hobbygärtnerinnen und –gärtner ganze Berge von Erde, um Kästen, Kübel und Töpfe zu bepflanzen. Wer dabei auch an den Klimaschutz denkt, achtet auf torffreie Erde. Denn weltweit speichern Moorböden im Torf riesige Mengen Kohlenstoff - mehr als die oberirdische Biomasse aller Wälder zusammengenommen.

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Flyer "Weniger Torf, Moor Schutz! - Tipps zum torffreien Gärtnern"

Gärtnern ohne Torf ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz! In diesem Flyer geben wir Ihnen Tipps zum torffreien Gärtnern, auf welche Kennzeichnungen Sie beim Kauf achten müssen, wie Sie regionale Kreisläufe unterstützen können und was beim Düngen und Gießen zu beachten ist.

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